Vereinsgeschichte

Schon das ausgehende Mittelalter kannte die Schießgesellschaften. Es waren Schießvereinigungen in den Dörfern, die vom Herzogtum begünstigt und von den Ämtern und den Gemeinden mit Beiträgen unterstützt wurden. In der ersten Zeit bediente man sich des Bogens und der Armbrust, im 16. Jahrhundert kam das Feuerrohr auf, so dass es ab dieser Zeit Armbrust- und Büchsenschützen gab. Mit der Zeit setzten sich die Büchsenschützen, aufgrund offenkundiger Vorteile ihrer Waffe, immer mehr durch.

Der Flur- oder Straßenname „ Schießmauer “ erinnert noch in vielen Gemeinden an die dort stattgefundenen Schießübungen der Schießgesellschaften. Am Schießplatz waren Steinplatten aus Buntsandstein oder Schilfsandstein aufgestellt, an welchen die Schützen ihre Treffsicherheit übten.

Umzugswagen – undatiert

In Deckenpfronn standen diese sogenannten Schießmauern in der oberen Wiese, entlang der langen Gasse, vom Jäger- oder Forsthaus bis zur Germania. Im Jahre 1648 wurde die Deckenpfronner Schieß-Gesellschaft gegründet. Erst nach 1843, mit Überbauung der Langen Gasse, sind die Schießmauern weggeräumt worden.

Die Schützenordnung der „ Löblichen Schützengesellschaft “ vom 15. 12. 1745 galt für alle Schützen des Calwer Amtes und war noch 1945 in schöner Ausfertigung in der Registratur vorhanden. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unterhielt die „Kyffhäuser Kameradschaft“, bestehend aus Deckenpfronner und Dachteler Schützen, in der Gemarkung Gfloß eine Schießbahn.

Gründungsurkunde

Nicht zuletzt im Wissen um diese jahrhundertealte Schützentradition trafen sich am 4. Juli 1956 mehrere interessierte Männer im Gasthaus Felsenburg, um den „Schützenverein Deckenpfronn“ zu gründen. Die Gründungsurkunde vermerkt 16 Gründungsmitglieder.
Die Versammlung wählte Herrn ERICH SCHLEGEL zum ersten Oberschützenmeister des neuen Vereins. Da der Verein weder Geld noch eine Schießstätte hatte, galt es in erster Linie, ein geeignetes Gelände zu finden und ausreichende Finanzmittel zu beschaffen. Bis zur Klärung der Geländefrage musste das Übungsschießen im Steinbruch stattfinden. Dies war vor allem aus Gründen der Sicherheit sehr bedenklich.

Ehrenscheibe 1956

Am 14. und 15. Juli 1956 wurde im Felsenburggarten das erste Preisschießen veranstaltet. Die Schützengilde bekam zu diesem Anlass vom Schützenverein Ehningen kostenlos ein Luftgewehr und eine Seilzugeinrichtung ausgeliehen.
Am 29. August 1956 fand die erste Mitgliederversammlung im Gasthaus KRONE statt.

An diesem Tag wurde der anfänglich gewählte Vereinsname „Schützenverein Deckenpfronn“ in „SCHÜTZENGILDE DECKENPFRONN“ abgeändert. Am 9. September 1956 wurde unter der Leitung des damaligen Deckenpfronner Bürgermeisters Ulrich die Standortfrage geklärt. Die Schützengilde erhielt die Platzzuweisung  >> Im Lehen << im Maustäle zum Aufbau einer Schießanlage mit Schützenhaus.

Der „Blank Stutzen“ – noch heute in Verwendung

Im September des Jahres 1956 erhielt die Schützengilde (auf Bitten des Gründungsmitglieds Alfred Schweighardt) vom damaligen Verteidigungsminister Theodor Blank ein Gewehr im Kaliber .22 LfB  gestiftet. Dieses Gewehr erhielt deshalb von uns den Namen „Blank-Stutzen“. Es befindet sich noch heute im Besitz des Vereins.

„EINS, ZWEI, DREI . . im Sauseschritt, so eilt die Zeit, wir eilen mit.“ Diese Verszeile von Wilhelm Busch könnte man als Überschrift auf den Rückblick unserer Vereinsgeschichte schreiben.

Im Jahre 1957 begann der damals noch junge Schützenverein mit dem Bau seiner eigenen Schießanlage nebst dem dazugehörigen Schützenhaus.

Keiner der damaligen „Gründerväter“ hätte es sich träumen lassen, dass sie damit eine Bautätigkeit begonnen haben, die, mit Ausnahme kurzer Unterbrechungen, bis heute anhält und noch kein Ende gefunden hat. Es bleibt aber die Beruhigung: das Ulmer Münster und auch der Kölner Dom sind bis dato noch nicht endgültig fertig. Um nur zwei Beispiele zu nennen.

Wenn man berücksichtigt, dass von Anbeginn an praktisch keine nennenswerten Barmittel in der Vereinskasse vorhanden waren, so kann man die enorme Leistung dieser Mitglieder (speziell auch ihre körperlichen Eigenleistungen) nicht genügend würdigen.

Zur Beschaffung auch kleinster Barbeträge war man sich für keine Arbeit zu schade. Selbst einfache Arbeiten, wie zum Beispiel Obsternte für Apfelsaft und das Auflesen von Fallobst zum Schnaps brennen, wurden nicht ausgelassen. Auch für jede kleine Sachspende war man dankbar. Dies belegen Spenderlisten aus frühesten Vereinsprotokollen und nur die gemeinsame Arbeit konnte den Verein anfangs am Leben erhalten.

Zum Jahresbeginn 1959 war es dann soweit. Die Schießanlage und das Schützenhaus wurden eingeweiht. Anfangs hatte das Schützenhaus weder einen Strom- noch einen Wasseranschluss.

Das benötigte Wasser musste in Behältern herbeigeschafft werden. Der Strom wurde mittels eines Dieselaggregates selbst erzeugt.

1973  wurde der Schützengilde vom Gewerbeaufsichtsamt im Hinblick auf die Betreibung der Gaststätte zur Auflage gemacht, für eine laufende Frischwasserversorgung sowie für ausreichende WC-Anlagen zu sorgen.

Im November 1976 wurde mit der Verlegung der 900 m langen Wasserleitung begonnen. Was im Schützenhaus zu dieser Zeit noch fehlte, war der Anschluss an das Stromnetz. Nach langen Verhandlungen mit der EVS wurden eine Transformatorenstation installiert und 150 m Erdkabel verlegt.

Im Mai 1979 hatte das Schützenhaus seinen Stromanschluss. Diese Maßnahme kostete den Verein die stolze Summe von 25.000 DM. lm gleichen Jahr wurde auch die neue WC-Anlage erstellt. Zwangsläufig mussten die Luftgewehrstände nach außen verlegt werden. Vor dem Vereinshaus wurde,  zum Parkplatz hin, eine Stützmauer sowie eine Garage errichtet.

Im Zuge des Ausbaus der Landstraße wurde die Einfahrt zum Gelände der Schützengilde verlegt und der Parkplatz vergrößert. Dieser bauliche Abschnitt wurde 1981l zu unserem  25-jährigen Bestehen abgeschlossen.

Während der ,,Amtszeit“ von OSM Ernst Götz (1977 – 1988) wurde, neben den wichtigen Versorgung- und Außenanlagen, natürlich auch der Innenausbau des Schützenhauses sowie der Luftgewehr-Bahnen tatkräftig in Angriff genommen.

Überhaupt zeigte sich diese Ära als sehr kreativ und auch in sportlicher Hinsicht war der Verein sehr aktiv.

Zu dieser Zeit suchte der Werkschutz von der Daimler-Benz AG einen geeigneten Schießstand,um mit seiner Mannschaft das Schießen zu trainieren. Der Mietvertrag mit dieser Firma brachte dem Verein auch gleichzeitig einige neue Mitglieder, die dem Verein zum Teil noch heute angehören.

Ab dem Jahr 1982 kam dann noch die Polizeidirektion Calw als Mieter unserer Schießbahn hinzu.Dieser Mietvertrag besteht (mit einigen Zusätzen und Erweiterungen) ebenfalls bis heute. Da die Schießausbildung der Polizei in den vergangenen Jahren erheblich verbessert und ausgeweitet wurde, nahm natürlich auch die Anzahl der Trainingsstunden erheblich zu. Der ständige Kontakt mit den Schulungsleitern und den anwesenden Beamten ließ ein sehr angenehmes und fast freundschaftliches Verhältnis zu unseren Mietern entstehen.

Nach dem Abriss der alten Gewehrbahn

Bis 1993 war die Schießanlage der Schützengilde gut genug und ausreichend für die beiden Mietparteien, bis der Gesetzgeber  beschloss, dass alle Schießstände neue Kugelfänge haben sollten. Damit wurde für unseren gerade mal 30 Jahre alten Verein eine Auflage gestellt, die fast unlösbar erschien. Man könnte sagen, es wurde eine Lawine los getreten die bis heute noch nicht im Tal angekommen ist.

Schweissarbeiten am Kugelfang

Der Ausbau der Kugelfänge brachte natürlich auch die Forderung nach einigen Erneuerungen mit sich, wie zum Beispiel: Die Schießbahnen sollten auch für Großkaliber tauglich sein, die Pistolenbahn musste neu abgestützt werden, weil der Erdhang sie nach innen gedrückt hatte und auch der Schießlärm sollte durch eine zeitgemäße, teilweise Überdachung verringert werden.

Für diese Überdachung sowie die neuen Blenden über den Schießbahnen wurden natürlich auch neue Fundamente bzw. neue Seitenwände nötig und schon waren wir bei einer Kostensituation angelangt, die bereits hunderttausende von DM verschlang. Die Rücklagen schmolzen dahin wie der Schnee in der Sonne und das Projekt konnte nur durch erhebliche Zuschüsse der Sportförderung (die es damals noch gab) und durch die großzügige Übernahme einer Bürgschaft durch die Gemeinde Deckenpfronn bewältigt werden.

Verbindung vom Schützenhaus zu den neuen Bahnen

Voller Stolz konnten wir dann im November 1994 die neue Schießanlage einweihen. Sie wurde selbst von kritischen Fachleuten als modern, übersichtlich und umweltgerecht bezeichnet. Allerdings mussten wir nach 2 Jahren feststellen. dass die Überdachung der Schießbahnen dringend einer Isolierung  bzw. Abdichtung bedurfte. Die Lösung  dieses Problems war der Aufbau einer Luftgewehr-Halle mit entsprechendem Dach. Da die LG-Schießbahnen dringend nach einer Erneuerung verlangten konnten somit „2 Fliegen mit einer Klappe“ geschlagen werden. Natürlich stiegen damit auch unsere Verbindlichkeiten weiterhin an.

Es ist den Fähigkeiten und dem Fachwissen unseres damaligen Kassenwartes Axel Brückelt zu verdanken,  dass der Verein, trotz sinkender Sportforderungen, seinen Verpflichtungen immer gerecht werden konnte und die Finanzsituation überschaubar blieb. Hierfür möchte die Vorstandschaft nochmals ein herzliches ,,Dankeschön“ sagen.

1995 zog  ein neues ,,Gewitter“ am Finanzhorizont herauf: Mit Sorge hatte die Vereinsführung in den vergangenen Jahren das Dach der Vereinsgaststätte betrachtet und immer wieder kleinere Wassereinbrüche feststellen müssen. Eine dringende Erneuerung des ganzen Daches war nötig (immerhin war dieses doch schon über 40 Jahre alt) und eine Reparatur half nicht mehr weiter. ln vielen Sitzungen und Gesprächen wurde beratschlagt und oftmals auch heiß debattiert und gestritten, bis man zu dem Ergebnis kam: Wir überbauen mit einem neuen und größeren Dach das bestehende Gebäude und dichten somit unsere Wasserprobleme ab. Am Innenausbau der Vereinsgaststätte wird vorläufig nichts geändert, bis die Finanzlage einen weiteren Aus- und Umbau erlaubt. In diese Bautätigkeit war als wichtiger Teilpunkt auch die dringende Erneuerung der Toilettenanlagen eingeplant worden. Diese Erneuerung sowie das Überdach wurden im Februar des Jahres 2006 abgeschlossen.